Der Blog für dich und Dein Tier (Januar 2023).
#27 Die Sache mit der Selbstschutz-Aggression gegen Fremde
Let`s talk about... Aggressionsproblematiken!
Leider kommt es heute immer noch vor, dass Menschen ihren Hunden ein "Etikett aufkleben", wo dann drauf steht "aggressiv" oder "ängstlich". Nicht selten stempeln unerfahrene Besitzer ihre Hunde als "Angsthund" ab, obwohl sie gar nicht wissen, was ein sog. "Angsthund" überhaupt ist. Ich schaue mir den Hund dann an und stelle schnell fest, der Hund ist gar nicht ängstlich, der wird halt nur nicht richtig geführt. Nicht selten liegen auch bei den Besitzern selbst Erkrankungen vor, was das Thema natürlich nochmal so sensibel macht.
Aber schauen wir uns heute erst einmal die "Aggression" an.
Es gibt sehr viele Arten der Aggression, weshalb ein "abstempeln" mit den Worten "Der ist aggressiv!" ohnehin in den meisten Fällen - ohne jegliches Hintergrundwissen - unangebracht ist. Hier sollte stets ein Verhaltensberater bzw. -therapeut aufgesucht werden, der sich die vermeintliche Aggressionsproblematik genauer anschaut und einschätzen kann.
Zunächst einmal unterscheidet man zwischen "Intraspezifischer Aggression" und "Interspezifischer Aggression". Aus biologischer Sicht ist es naheliegend, zwischen intraspezifischem und interspezifischem Verhalten zu unterscheiden. Intraspezifisches Verhalten richtet sich auf Artgenossen (echtes Sozialverhalten), interspezifisches Verhalten auf Mitglieder anderer Spezies. Beides kann hochkomplex sein und von kooperativem und nichtaggressivem Verhalten, bis zu Konkurrenz und Aggression reichen.
Der Begriff "Selbstschutz-Aggression" ist der herkömmlichen und geläufigeren Bezeichnung "Angst-Aggression" aus unterschiedlichen Gründen (meistens) vorzuziehen.
Die Selbstschutz-Aggression kann sich nicht nur gegen Familienmitglieder, sondern natürlich auch gegen fremde Menschen richten. Die diversen Formen gegen fremde Menschen kann man wie folgt zusammenfassen:
- Aggression, ausgelöst durch echte aversionserregende Reize (von fremden Menschen ausgehend), die von schmerzverursachenden, bis hin zu stark ängstigenden Ereignissen reichen,
- Angst-Aggression, ausgelöst durch Berührung oder Annäherung einer "gefürchteten Person" (beinhaltet die Angst vor bestimmten Individuen, die Angst vor allen Fremden, oder die Angst vor bestimmten Typen fremder Menschen)
Folgende Ursachen kommen in Betracht: Genetische Prädisposition, unabsichtliche Verstärkung durch den Besitzer, Mangel an Früherfahrung, Verstärkung oder Auslösung durch das sog. "Opfer", oder auch aversionserregende Erfahrungen in der Vergangenheit.
Der Therapieplan ist hier umfangreich und der Besitzer hat einiges auf seinem Stundenplan stehen. Hier gilt es nicht nur seinen Hund lesen- und kennenzulernen, sondern auch einiges an Management, Training und eine systematische Verhaltenstherapie umzusetzen.
Aber auch hier gilt für uns: "Aufgeben ist keine Option!"
Gebt euren Hund nicht auf... meldet euch, wenn ihr Hilfe braucht.
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#26 Kolik
Pferdehalter kennen es... Wenn es um das Thema "Kolik" geht, reagiert man recht sensibel und zwar nicht ohne Grund, denn Koliken zählen zu den häufigsten Todesursachen bei Pferden.
Gerade in den Wintermonaten treten sie "gerne" auf, was an der mangelnden Bewegung und (oftmals) Trinkfaulheit liegt, was sich negativ auf den Stoffwechsel und die Verdauung auswirkt.
Auch Schlamm, Matsch und Sand sind häufige Ursachen, wie auch Fütterungsfehler, wie zu wenig Raufutter (Pferde sollten durchgängig Zugang zu Raufutter wie Heu o. ä. haben!) und zu viel Kraftfutter.
Außerdem sollte man unbedingt auf die Qualität achten, d. h. staub- schimmel- und fäulnisfreie Qualität sicherstellen, kleine Futtermengen geben, KEINE langen Fresspausen (Futterkarenzzeit) entstehen lassen (das ist leider noch in den meisten Ställen ein großes Problem!), Futteraufnahme ohne Sand, Schlamm o. ä. gewährleisten (auch auf Einstreu achten), Flohsamen zufüttern, Magen-Darm-Kräuter zufüttern, langsame Futterumstellungen, Weidemanagement beachten und trinkfaule Pferde zum Trinken animieren (hier auch auf gute Wasserqualität achten).
Soweit so gut, das war die "Kurzfassung".
Unter dem Koliksyndrom fasst man alle schmerzhaften Zustände des Magen-Darm-Traktes zusammen. Das Pferd ist durch seine anatomischen Gegebenheiten besonders anfällig für Koliken. Sein vegetatives Nervensystem ist zudem relativ labil und deshalb mitverantwortlich für diese Anfälligkeit. Bei einer akuten Kolik muss immer ein Tierarzt gerufen werden!
Es gibt verschiedene Arten von Koliken: Gaskolik, Verstopfungskolik, Sandkolik, Krampfkolik.
Die Ursachen für eine solche Symptomatik sind sehr vielfältig:
- Unzureichende Darmfüllung / Rohfasermangel
- Meteorologische Faktoren
- Stress
- Futterwechsel
- Wassermangel und unzureichende Versorgung mit Futter
- Erkältungen oder Überanstrengung
- Bewegungsmangel
- Koliken sind Symptome vieler anderer Grunderkrankungen
Eine Kolik kann sich in einer Vielzahl unterschiedlicher Symptome zeigen, die von Tier zu Tier und je nach Ursache variieren können. Die Manifestation der Schmerzen ist dabei jedoch recht einheitlich. Dazu kommen Symptome wie Unruhe, Schweißausbruch und Obstipation (Verstopfung), Wälzen, Scharren, Appetitlosigkeit, Lethargie, Hinlegen und auch Urin wird häufig nur in kleinen Mengen abgesetzt.
So wie es verschiedene Arten von Koliken gibt, gibt es auch verschiedene Schweregrade:
Leichte Kolik
Betroffene Pferde sind unruhig, scharren und schauen sich häufig nach ihrem Bauch um. Oft kann man auch beobachten, wie die Tiere sich immer wieder ablegen und gleich wieder aufstehen. Die Hinterbeine schlagen nach hinten oder in Richtung Bauch aus.
Schwere Kolik
Die Pferde wälzen sich zusätzlich und/oder nehmen sehr ungewöhnliche Stellungen ein, um den Schmerz zu erleichtern.
Sehr schwere Kolik
Die Pferde werfen sich hin und wälzen sich extrem, so dass es oft schwer wird, überhaupt an das betroffene Tier heranzukommen. Durch extrem starke Schmerzen geraten sie in einen regelrechten Panikzustand.
Bei Pferden, die zu Koliken neigen, sollte man auf Futter verzichten, das blähend wirken kann (etwa junges oder frisch gemähtes Gras, Äpfel und Brot).
Rau- und Kraftfutter (insbesondere Silage) sollten unbedingt auf Schimmel überprüft werden.
Bei anfälligen Tieren sollte man zudem mit quellfähigem Futter wie Rübenschnitzeln achtgeben. Bei abgefressenen Weiden muss bedacht werden, dass eventuell viel Sand oder Erde aufgenommen werden, ebenfalls zu Verdauungsproblemen führen kann.
Die wichtigsten Kolikursachen sind allerdings (wie bereits erwähnt) eine zu lange Fresspause (Futterkarenzzeit), welche nie länger als vier Stunden dauern sollte (!) und Rohfasermangel. Diese beiden Ursachen fallen oft zusammen, da bei ausreichender Heufütterung meist auch lange Fresszeiten und gute Darmfüllung gegeben ist.
Zudem sollte jede Futterumstellung immer nur ganz langsam vorgenommen werden. Es sollten nicht zu große Portionen verfüttert, sondern lieber mehrmals täglich kleinere Portionen angeboten werden. Immer erst Raufutter, dann Kraftfutter geben. Auch sollte nach dem Fressen eine ausreichend lange Ruhepause bestehen, bevor die Tiere zum Training herangezogen werden.
Bei akuter Kolik dürfen Pferde übrigens zunächst gar nicht fressen! Der Tierarzt ist zu befragen, ab wann das betroffene Tier wieder Futter zu sich nehmen darf. Dann kann man meist mit Mash beginnen und Kräutern wie Kamille, Anis, Fenchel und Melisse, um den empfindlichen Magen-Darm-Trakt zu beruhigen. Auch eingeweichte Heucobs entlasten den Verdauungstrakt, Flohsamen fördern die Bewegungsfähigkeit des Darmes und unterstützen eine normale Aktivität und legen sich zusätzlich als schützende Schleimschicht auf die Darmwand.
Vor allem sollte aber auch das Trinkverhalten beobachtet werden - eine ausreichende Wasserzufuhr ist jetzt essenziell.
Hast du noch Fragen? Dann melde dich gern.
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#25 Hundebegegnungen entspannt meistern
Normalerweise sollte der Spaziergang mit dem Vierbeiner ja Spaß machen und der Entspannung dienen... auf beiden Seiten. Immer öfter werden Spaziergang jedoch - leider - zum absoluten Spießrutenlauf und der Mensch ist schnell überfordert, frustriert und wird vielleicht sogar wütend, weil er sich einfach hilflos fühlt.
Erkennst du dich gerade wieder?! Dann habe ich hier drei einfache, schnell umsetzbare Tricks für dich, damit eure Spaziergänge ab sofort wieder entspannt und stressfrei werden.
1) Dein Hund MUSS NICHT direkt / dicht an einem anderen Hund vorbei laufen!
Streiche das am besten noch heute aus Deinem Kopf, das setzt dich nur unnötig unter Druck und erzeugt Frustration! Lasse Dir dies auch nie von jemandem einreden.
Je nach Gassi-Strecke, also den örtlichen Gegebenheiten, kannst du verschiedene Möglichkeiten wählen, den Abstand zu vergrößern und Deinem Hund somit zu helfen: Du kannst zum Beispiel am Wegesrand warten, wenn dieser breit genug ist, du kannst einen Bogen laufen, die Straßenseite wechseln, oder auch einfach woanders lang laufen.
Glaub mir, Dein Hund wird es Dir danken und es nimmt sofort den Druck raus.
2) Management
Ablenkung durch "Spaß" - Bei einer Hundebegegnung ist Management Gold wert! Dies kann zum Beispiel das "10-Leckerchen-Spiel" sein, du kannst Deinen Hund etwas tragen lassen, oder mit ihm ein Zerrspiel machen, oder du kannst ein Futtersuchspiel machen, oder ihn auch aus einer Futtertube schlecken lassen. Hier hat Dein Hund die Chance, umzulernen. Du fühlst dich sicher, da du alles im Griff hast und Dein Hund bleibt "gut gelaunt" und cool.
3) Lieblingsstrecken
Suche Dir immer wieder eure Lieblingsstrecken raus, wo wenig los ist. Ja, der Tipp hört sich jetzt nach "meiden" an. Und das darf zwischendurch auch ruhig sein! Dein Hund lernt NICHTS, wenn du ihn tagtäglich in für ihn unangenehme Situationen bringst, wo er "durch muss" und der Stresspegel nur immer höher wird. Training ist wichtig und richtig, aber Entspannung auf beiden Seiten ebenso!
Notiere Dir also, welches eure Lieblingsstrecke ist, wann dort besonders wenig los ist und wo du auch alles am besten überblicken kannst, damit nicht plötzlich "was" um die Ecke geschossen kommt. Dies ist eure persönliche Auszeit, genießt sie!
Übrigens, Rückschritte sind okay! Ja, Dein Hund darf auch mal bellen, oder in die Leine springen! Kein Grund sich für irgendwas zu schämen! Lass die Leute gucken...
Laufe stets vorausschauend. Die Tipps klappen am besten, wenn Dein Hund noch entspannt ist, du den anderen Hund zuerst wahrnimmst und/oder der andere Hund noch weiter weg ist.
Wenn du einen Schritt weiter gehen möchtest, schau Dir auch gern den Beitrag #14 Click für Blick an. Für Trainingsanfragen stehen wir Dir selbstverständlich gerne zur Verfügung. Melde dich einfach über das Kontaktformular, oder per Email.